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Tipps: Kaminofenprojekt planen

Ein Kaminofen bringt nicht nur wohlige Wärme in Ihr Zuhause, sondern kann als moderne, effiziente und emissionsarme Biomassefeuerstätte einen Beitrag im Klimaschutz leisten. Sie möchten auch mit Holz heizen? Nehmen Sie sich Zeit für eine sorgfältige Planung. Denn ob es um bauliche Voraussetzungen, den richtigen Standort, die passende Ofenleistung oder gesetzliche Vorgaben geht – beim Einbau eines Kaminofens gibt es einiges zu beachten.

Kaminofenprojekt planen

Planung, Kauf und Einbau

Zu klären sind z. B. folgende Fragen: Wo soll der Kaminofen stehen? Wo kann der Brennstoff gelagert werden? Gibt es bereits einen Schornstein? Nach diesen Antworten richtet sich auch die weitere Planung, denn ggf. müssten bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über wichtige Vorgaben und gleich einen guten Tipp zum Anfang:

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Sprechen Sie mit uns

Da die bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger den Kaminofen und seinen Anschluss an den Schornstein vor der ersten Nutzung überprüfen muss, empfiehlt sich ein gemeinsames Vorgespräch über notwendige Zulassungen, Bescheinigungen und Voraussetzungen. Eventuell anfallende Arbeiten und Kosten rund um den Kaminofen lassen sich dadurch besser einschätzen.

Kontaktieren Sie also frühzeitig Ihre bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. Ihren bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. 

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Modell auswählen

Es gibt viele unterschiedliche Ofenmodelle, vom klassischen Kaminofen oder Kachelofen bis hin zum Pelletofen. Dank technischer Weiterentwicklungen sind die modernen Holzfeuerstätten heute deutlich effizienter und umweltfreundlicher als ältere Modelle. Sie verfügen z. B. über eine optimierte Verbrennungstechnik und automatische Luftregulierung. Bei Pelletöfen wird nicht nur der Brennstoff automatisch zugeführt, sondern auch der komplette Verbrennungsprozess automatisch gesteuert. Das sorgt für eine effiziente und gleichmäßige Wärmeabgabe. Pelletöfen mit Wassertasche können sogar an das Zentralheizungsnetz angeschlossen werden. Die Wärme des Ofens wird auf diese Weise im ganzen Haus genutzt. 

Übrigens: Offene Kamine sind zwar schön, aber zum Heizen nicht geeignet. Wegen ihrer hohen Emissionswerte und des geringen Wirkungsgrades dürfen sie nur gelegentlich genutzt werden.

Leistungsbereich (kW) auswählen

Bei der Auswahl eines Kaminofens stellt sich auch die Frage nach der benötigten Leistung. Die Leistung einer Feuerstätte wird als Nennwärmeleistung in Kilowatt (kW) angegeben und beschreibt die maximale Heizleistung im Dauerbetrieb. Die tatsächlich benötigte Wärmeleistung hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Wirkungsgrad beachten

Neben der Nennwärmeleistung der Feuerstätte wird in der Regel auch der Wirkungsgrad angegeben. Der Wirkungsgrad in Prozent gibt an, wie effizient ein Kaminofen im Vollbetrieb heizt. Für Feuerstätten, die nach dem 22. März 2010 errichtet wurden, gelten bestimmte Mindestwirkungsgrade (1. BImSchV, Anlage 4). Abhängig von der Feuerstättenart liegt der geforderte Wirkungsgrad zwischen 70 und 90 Prozent.

Lassen Sie die benötigte Heizleistung von einem Fachbetrieb berechnen. Vermeiden Sie in jedem Fall eine Überdimensionierung, denn Feuerstätten mit hoher Leistung produzieren häufig mehr Wärme als nötig. Nutzt man überdimensionierte Kaminöfen wiederum nur mit halber Leistung, verschlechtert sich die Verbrennungsqualität.

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Beim Kauf auf Zulassungen achten

Wichtig ist, dass Feuerstätte und Baustoffe für den deutschen Markt zugelassen sind. Für den Kaminofen bedeutet das: Er muss über eine CE-Kennzeichnung verfügen und bestimmte Grenzwerte (Staub und CO) einhalten.

Entsprechende Informationen zu den einzelnen Ofenmodellen sollten beim Hersteller und Händler vorliegen. Erfüllt die neue Feuerstätte die Emissionsgrenzwerte der Stufe 2 nach 1. BImSchV? Damit sind die Anforderungen an geltendes Immissionsrecht erfüllt.

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Schornstein planen und besprechen

Wie umfangreich die Investition ausfällt, hängt auch vom Schornstein ab. Verfügt das Haus bereits über einen passenden Schornstein, ist der Anschluss eines Kaminofens oft möglich. Entscheidend sind Material, Durchmesser, Länge und die aktuelle Nutzung des Schornsteins. Die bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger gibt Auskunft darüber, ob ein Anschluss möglich ist und welche Alternativen zur Verfügung stehen –  wie etwa die Montage eines Schornsteins aus Edelstahl an der Gebäudeaußenwand. 

Die Mündung eines Schornsteins muss in einem Umkreis von 15 Metern vorhandene Fenster, Türen und Lüftungsöffnungen um mindestens einen Meter überragen, damit die Abgase einer Feuerstätte nicht in Wohnräume gelangen können.

Das richtige Material

Wegen der hohen Abgastemperaturen und einer möglichen Rußbrandgefahr muss ein Schornstein für feste Brennstoffe grundsätzlich aus rußbrandbeständigem Material bestehen. Moderne Feuerstätten haben mittlerweile höhere Wirkungsgrade, was zum Teil zu niedrigeren Abgastemperaturen führt. Eine solche Feuerstätte benötigt oftmals einen Schornstein, der rußbrandbeständig, feuchtigkeitsunempfindlich und korrosionsbeständig ist. Auch der gleichzeitige Anschluss mehrerer Feuerstätten an einen Schornstein ist unter bestimmten Vorrausetzungen möglich. Fragen Sie Ihre bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. Ihren bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger bereits vor der Planung nach den zulässigen Kombinationsmöglichkeiten.

Für feste Brennstoffe wie Holz und Pellets sind Abgasleitungen aus Kunststoff nicht zugelassen.
Sie halten den hohen Abgastemperaturen (200 Grad Celsius und mehr) nicht stand. 

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Brandschutzauflagen beachten

Grundsätzlich dürfen keine brennbaren Materialien in unmittelbarer Nähe des Ofens und Ofenrohrs verarbeitet sein. Dazu zählen Holzpaneele, Möbel, Vorhänge und weitere. In Räumen mit Holz- oder anderen brennbaren Fußböden muss zusätzlich eine Bodenplatte aus Glas, Stein oder Stahlblech zum Schutz vor herausfallender Glut angebracht werden. Sie sollte den Ofen nach vorne um 50 Zentimeter, an den Seiten um 30 Zentimeter überragen.

In der Regel beträgt der Mindestabstand rund um das Ofenrohr 40 Zentimeter. Die erforderlichen Mindestabstände zur Feuerstätte werden bei der Typprüfung am Prüfstand ermittelt. Sie finden die entsprechenden Angaben auf dem Typenschild oder in den technischen Unterlagen des Herstellers. 

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Verbrennungsluftversorgung besprechen

Bei raumluftabhängigen Feuerstätten können bereits Türlüftungsgitter oder die Undichtheiten von Fenstern ausreichen, um sie mit der benötigten Verbrennungsluft zu versorgen. In energetisch sanierten oder luftdichten Gebäuden empfiehlt sich eine Verbrennungsluftversorgung von außen. In diesem Fall wird dem Ofen Verbrennungsluft entweder über geeignete Zuluftleitungen oder über einen Luft-Abgas-Schornstein direkt von außen zugeführt. 

Raumluftabhängige Feuerstätten ziehen die Verbrennungsluft direkt aus ihrem Aufstellraum. Eine ungehinderte und ausreichende Luftzufuhr ist daher wichtig. 

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Dunstabzugs- und Lüftungsanlagen beachten

Zu beachten sind grundsätzlich luftabsaugende Anlagen in der Wohneinheit, wie zum Beispiel Dunstabzugs- oder Lüftungsanlagen. Lüftungsanlagen oder Dunstabzugshauben dürfen unter Umständen nicht gleichzeitig mit dem Kaminofen genutzt werden. Es könnte ein Unterdruck entstehen, der Abgase aus dem Ofen in den Raum hineinsaugt. In solchen Fällen ist ein zusätzliches Sicherheitssystem vorgeschrieben. Ein Fensterkontaktschalter stellt beispielsweise sicher, dass Abluftsystem und Kaminofen nur bei gekipptem Fenster gleichzeitig betrieben werden können. Luftdruckwächter schalten Lüftungs- bzw. Dunstabzugsanlagen oder Feuerstätten ab, sobald sie einen bestimmten Unterdruck im Raum feststellen.

Wenden Sie sich bei Fragen immer an Ihre bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. Ihren bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger!

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