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Energiewende, Klimaschutz, Sicherheit: Was machen Schornsteinfeger heute?

Auf Dächer steigen und Schornsteine kehren? Das tun wir nach wie vor, wenn auch nicht mehr so oft. Unser Beruf hat sich verändert und gehört heute zu den klimarelevanten Gewerken, d. h. Klima- und Umweltschutz sind bei uns ebenso Thema wie Sicherheit und Brandschutz.

Ausbildung

Was wir machen

Wir sorgen für sichere Wärme

Mit regelmäßigen Überprüfungen sorgen wir dafür, dass Schornsteine, Abgasleitungen und Heizungsanlagen sicher funktionieren. Dazu reinigen wir Schornsteine mit dem Kehrbesen, um Ruß und andere Ablagerungen zu entfernen. Mit einer Kamera oder ähnlichem Werkzeug prüfen wir, ob der Querschnitt frei ist.

Warum diese Arbeiten wichtig sind? Sie verringern u. a. das Brandrisiko und sorgen dafür, dass Heizabgase vollständig abziehen können. Außerdem prüfen wir mit einem Messgerät, ob der Kohlenmonoxid-Wert im Abgas zu hoch ist. Kohlenmonoxid ist ein giftiges Gas, das in erhöhter Konzentration bei Abgasaustritt lebensgefährlich sein kann. Liegt das Messergebnis über einem bestimmten Wert, müssen wir die Eigentümer informieren. Nach Wartung oder Reparatur messen wir noch einmal nach, um sicherzugehen, dass keine Gefahr mehr besteht.

Wir verbessern die Umwelt- und Klimabilanz

Mit unserer Arbeit nehmen wir jeden Tag Einfluss auf den Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland. Um unseren Beitrag besser einordnen zu können: Drei Viertel des Energieverbrauchs in privaten Haushalten entfallen auf die Bereiche Heizung und Warmwasser. Mit unseren Messungen stellen wir z. B. fest, ob diese Heizungen zu viele Schadstoffe produzieren oder zu viel Wärmeenergie verschwenden. Bestimmte Grenzwerte sollten nicht überschritten werden. Gibt es Abweichungen, melden wir dies den Eigentümern, damit die Anlage gewartet oder repariert werden kann.

Wir bringen die Energiewende voran

Fast täglich fragen uns unsere Kundinnen und Kunden um Rat. Wir geben Tipps, wie sie klimafreundlich heizen und Energie sparen können. Mit der Zusatzqualifikation zur Energieberaterin bzw. zum Energieberater bieten wir Energieberatungen an oder stellen Energieausweise aus. Wir informieren außerdem über aktuelle Gesetze wie z. B. das Gebäudeenergiegesetz und erklären unseren Kundinnen und Kunden, welche Vorgaben für sie gelten und wie sie diese umsetzen können. Mit unserer Beratung bringen wir die Energie- und Wärmewende voran und begleiten die Menschen dabei in ihrem Zuhause. 

Wir sorgen für ein gutes Raumklima

Was viele gar nicht wissen: Wir reinigen und überprüfen auch Lüftungsanlagen in Gebäuden. Wir reinigen zum Beispiel Schächte und Leitungen, wechseln Filter oder machen Hygienetests. Da Lüftungsanlagen im Zusammenhang mit energieeffizienten, luftdichten Gebäuden eine wichtige Funktion übernehmen, werden unsere Arbeiten in diesem Bereich künftig zunehmen. Regelmäßige Reinigungen und Überprüfungen vermeiden u. a. Schimmelbildung und sind wichtig für eine hygienische, unbelastete Raumluft.

Was Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger sonst noch tun, könnt ihr in unserem YouTube-Kanal sehen: 

Glücksbringer werden

Fakten zur Ausbildung

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre und findet dual statt, d. h. die Auszubildenden lernen die Praxis in einem Schornsteinfegerbetrieb und die Theorie in einer Berufsschule. Berufsschulunterricht und überbetriebliche Ausbildung finden zumeist als Blockunterricht statt. Über das Jahr verteilt fallen insgesamt 3 Monate Schule an. Es gibt regionale Berufsschulen, Berufsschulzentren und Landes-Schornsteinfegerschulen, teilweise mit angeschlossenem Internat. Bei der dualen Berufsausbildung mit Erwerb der Fachhochschulreife (DBFH) kommen je nach Bundesland 4 bis 12 Schulstunden zusätzlich zur Berufsschule hinzu. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildung auch verkürzt werden.

Was kannst du verdienen?

1. Lehrjahr: 900,- Euro
2. Lehrjahr: 1.000,- Euro
3. Lehrjahr: 1.100,- Euro

Bruttomindestlohn gemäß Tarifvertrag
Das Gehalt kann abhängig vom Bundesland, der Region, manchmal sogar in den Betrieben unterschiedlich sein. Arbeitgeber zahlen meistens auch vermögenswirksame Leistungen, Fahrtkosten, Kosten für Arbeitskleidung und eine Jahressonderzahlung. Im ersten Gesellenjahr verdienen Schornsteinfegerinnen gemäß Bundestarifvertrag seit Januar 2024 mindestens 16,37 Euro brutto je Stunde. 

Vom Azubi zum eigenen Betrieb: Karriere im Schornsteinfegerhandwerk

Bei uns im Schornsteinfegerhandwerk stehen dir nach deiner Ausbildung viele Möglichkeiten und Wege offen. Das Beste ist: Du entscheidest selbst, wie weit du gehst. Wir stellen dir auf dieser Seite einige Optionen vor.

Meisterschule besuchen

Nach der Gesellenprüfung arbeitest du in der Regel erst einmal in einem Schornsteinfegerbetrieb, um Berufserfahrung zu sammeln – oder du gehst direkt zur Meisterschule. Ein Meistervorbereitungskurs dauert ein bzw. zwei Jahre und findet entweder als Blockunterricht in Vollzeit, Teilzeit und mittlerweile auch online statt.

Als Meisterin bzw. Meister verdienst du mehr Geld und kannst weitere Aufgaben im Betrieb übernehmen.

Auf dieser Seite des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks kannst du mehr Informationen über die Meisterprüfung im Handwerk erfahren: 

Zentralverband des Deutschen Handwerks

Betrieb gründen und Bezirk übernehmen

Nach der Meisterprüfung kannst du als Schornsteinfegermeisterin bzw. -meister weiterhin in einem Betrieb arbeiten – du verdienst mehr und kannst als rechte Hand deines Chefs oft mehr Verantwortung übernehmen. Der nächste Schritt auf der Karriereleiter wäre der Weg in die Selbständigkeit: Du gründest deinen eigenen Schornsteinfegerbetrieb und bewirbst dich um einen Bezirk.

Die Konstellation Betrieb + Bezirk gibt es nur im Schornsteinfegerhandwerk und hängt damit zusammen, dass du als bevollmächtigte Bezirksschornsteinfegerin bzw. bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger hoheitliche Aufgaben übernimmst. Du arbeitest vereinfacht gesagt im Auftrag des Staates und übernimmst in deinem Bezirk Verantwortung, z. B. für die Sicherheit von Heizungsanlagen.

Mit Fachwissen breiter aufstellen

Weiterbilden zahlt sich immer aus. Bei uns im Schornsteinfegerhandwerk kannst du in unterschiedlichen Lehrgängen wertvolle Qualifikationen erwerben. Als „Gebäudeenergieberaterin bzw. -berater (HWK)“ stellst du zum Beispiel Energieausweise aus und führst Energieberatungen durch. Als „Fachkraft für Lüftung und Hygiene“ überprüfst und reinigst du Lüftungsanlagen. Gerade diese beiden Bereiche gewinnen bei uns im Handwerk mehr und mehr an Bedeutung. Aber auch mit Weiterbildungen zum „Brandschutztechniker“ stärkst du dein eigenes Profil und erweiterst deine beruflichen Möglichkeiten.

Studieren während oder nach der Ausbildung

Du weißt noch gar nicht, ob du eine Ausbildung anfangen oder lieber studieren sollst? Dann mach' doch einfach beides. In einem dualen Studium verdienst du von Anfang an Geld und arbeitest in deinen Praxisphasen in einem Schornsteinfegerbetrieb. In Kooperation mit der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg bieten wir eine Kombination aus Berufsausbildung und Bachelor-Studium in der Fachrichtung "Erneuerbare Energien" an.

Das Bachelor-Studium eignet sich auch für ausgebildete Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger mit Hochschulzugangsberechtigung. Anerkannt wird z. B. auch die Meisterprüfung.

Weitere Informationen zum Studiengang, zu den Voraussetzungen und Rahmenlehrplänen findet ihr auf der Internetseite der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg: 

Hochschule für Forstwirtschaft

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