Vom 13. bis 16. September 2021 findet in der Mainzer Rheingoldhalle der 137. Bundesverbandstag des Schornsteinfegerhandwerks statt – das bedeutet viel Glück für die Landeshauptstadt. Mehr als 200 Schornsteinfeger*innen werden erwartet, auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich angekündigt.
Der Bundesverbandstag ist die größte Veranstaltung des Handwerks und findet jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Nachdem pandemiebedingt im letzten Jahr nur ein digitaler Austausch möglich war, freuen sich die Organisatoren umso mehr auf persönliche Begegnungen in Mainz. Ganz ohne Einschränkungen können diese jedoch nicht stattfinden und so gelten für Delegiertenversammlung, Messe, Ankunft der „Glückstour“-Radfahrer sowie für die Öffentliche Veranstaltung mit Malu Dreyer eine Zugangssteuerung über 2G+ sowie Hygiene- und Abstandsregeln. Die Pandemie soll nach Auskunft von Verbandspräsident Oswald Wilhelm jedoch nicht dominierendes Thema des Verbandstages sein, das geänderte Klimaschutzgesetz, die Entwicklung der Ausbildungszahlen und die Änderung der 1. BImSchV* erfordern die Aufmerksamkeit des Handwerks.
Sicherer Job in Krisenzeiten
Mit seinen rund 7.500 mittelständischen Betrieben und mehr als 21.000 Beschäftigten zählt der Schornsteinfeger zu den Berufsgruppen, die ihre Arbeit in der Pandemie fortsetzen konnten. Betriebliche Kündigungen oder die Beantragung von Kurzarbeit waren überwiegend nicht erforderlich. Bei der Veranstaltung in Mainz möchte man sich vor allem auf die Stärken des Handwerks konzentrieren. Das Motto „Schornsteinfeger: schwarz. sicher. smart“ beschreibt dieses kurz und prägnant: Die Farbe der Berufskleidung ist traditionell schwarz. Für Sicherheit sorgen Schornsteinfeger*innen in ganz Deutschland, wenn sie Kohlenmonoxid- bzw. Abgaswerte messen, Abgaswege kontrollieren oder baurechtliche Abnahmen vornehmen. Smart sind sie nicht nur im Umgang mit Kunden, sondern auch im Sinne smarter Technologien im Wärmemarkt.
Klimaschutz 2045: mehr Energieberatungen statt Messungen
Smarte Technik macht jedoch nur einen Teil der Entwicklung im Wärmesektor aus. Viel entscheidender sind die Auswirkungen der aktuellen Klimaschutzpolitik, die das Tempo der Wärmewende deutlich erhöht. Bis 2045 sollen keine Treibhausgase mehr emittiert werden dürfen, bereits bis 2030 steigt das Minderungsziel um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 Prozent. Mit dem geänderten Klimaschutzgesetz und der beschleunigten Treibhausgas-Reduzierung erhöht sich auch der Anpassungsdruck auf Schornsteinfegerbetriebe. Statt Öl- und Gasheizungen werden im Neubau schon jetzt häufig Wärmepumpen installiert, damit werden klassische Aufgaben des Schornsteinfegers wie Messungen und Überprüfungen in diesem Bereich künftig an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Energieausweisen, Energieberatungen oder individuellen Sanierungsfahrplänen. Mit ca. 10.000 qualifizierten Energieberatern verfügt das Handwerk über eine gute Basis, um flächendeckend aktiv zu werden. Vor allem junge Nachwuchsschornsteinfeger*innen sollen möglichst früh an diesen Bereich herangeführt werden, damit sie fachlich gut auf die Zukunft vorbereitet sind. Entsprechende Angebote sind vorhanden.