Als Ersatz für fossile Brennstoffe und als natürliche Wärmequelle findet der Kaminofen immer mehr Anhänger. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt das Schornsteinfegerhandwerk Tipps für die bevorstehende Heizsaison.
Richtiges Handling: Tutorials im Internet
Für den Anfang hilft schon folgendes Grundwissen: Nur trockenes Brennholz verwenden und die Bedienungsanleitung des Ofens lesen. Bedienungsfehler können eine Ursache dafür sein, dass bei der Verbrennung von klimafreundlichem Holz verstärkt Ruß- und Staubpartikel entstehen. Moderne Feuerstätten auf dem aktuellen technischen Stand arbeiten in der Regel deutlich effizienter und stoßen weniger Partikel aus als Öfen von vor 20 Jahren, dennoch hängt die Umweltbilanz stark vom Nutzer ab. Um Fehler beim Heizen mit Holz zu vermeiden, empfiehlt sich eine Einweisung vom Händler oder Schornsteinfeger direkt am Ofen, aber auch Tutorials im Internet zeigen, wie es richtig geht. Wichtig ist, dass für den Kaminofen geeignetes, zugelassenes Holz verbrannt wird. Lackierte Holzabfälle, Zeitungen oder Hausmüll produzieren Schadstoffe, belasten die Umwelt und gehören nicht in den Ofen. Tipp: Nicht zu viele und zu große Scheite einlegen. Das „Kanzlerinnen-Maß“, eine mit Daumen und Zeigefinger erzeugte Raute, hat sich als Format bewährt.
Das A und O: Holz trocken lagern
Grundsätzlich sollte Brennholz möglichst trocken gelagert werden. Im Außenbereich empfiehlt sich eine überdachte Stelle an der wetterabgewandten Seite eines Gebäudes. Damit die Holzscheite gut belüftet werden und schneller trocknen, kann als unterste Schicht eine Lage Vierkanthölzer oder Ziegelsteine gesetzt werden. Sie verhindert, dass das Holz Feuchtigkeit aus dem Boden aufnimmt, und verbessert die Luftzirkulation. Eine Handbreit Abstand sollte zur Belüftung und zum Schutz der Bausubstanz auch zur Gebäudewand eingehalten werden.
Wer die Scheite von Anfang an in der richtigen Größe aufspaltet, erreicht zwei Dinge: Die Scheite trocknen über die Schnittkanten schneller aus und liegen schon im ofenfertigen Format vor. Frisch geschlagenes Waldholz braucht übrigens bis zu zwei Jahre, bis es trocken ist. Tipp: Holz von regionalen Anbietern hat eine bessere CO2-Bilanz als importierte Ware und ist häufig günstiger als industriell getrocknetes Holz.
Wichtig: Ofenrohr reinigen
Was viele nicht wissen oder vergessen: Nicht nur der Schornstein, auch das Ofenrohr bzw. das Verbindungsstück muss regelmäßig gereinigt werden, da sich hier mit der Zeit Ruß- und Staubpartikel absetzen. Diese Ablagerungen erhöhen die Brandgefahr, sie verringern den Querschnitt des Rohrs und verschlechtern damit den Abzug der Abgase. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Effizienz und Heizleistung des Ofens. Doch wer übernimmt die Reinigung? Fest verbaute Rohre werden wie Schornsteine und Abgasanlagen vom Schornsteinfeger gereinigt. Für alle anderen demontierbaren Ofenrohre ist der Betreiber verantwortlich. Wie oft eine Reinigung vorgenommen werden sollte, hängt vom individuellen Heizverhalten ab. Einen Orientierungspunkt bietet die Anzahl der Schornsteinreinigungen, die der Schornsteinfeger im Feuerstättenbescheid festgelegt. Gerade ältere Hausbesitzer geben den kompletten Reinigungsauftrag lieber an den Schornsteinfeger an. Er verfügt über das entsprechende Werkzeug und kann verschiedene Arbeiten in einem Termin zusammenlegen.
Nach Sanierung: Keine Luft mehr für den Ofen?
Über den Sommer haben viele Hausbesitzer staatliche Förderungen genutzt und energetische Sanierungen wie den Einbau neuer Fenster oder eine Dämmung der Gebäudehülle in Angriff genommen. Gerade bei der Sanierung von Bestandsgebäuden gibt es allerdings einiges zu beachten. Sollte im Gebäude z. B. eine raumluftabhängige Feuerstätte installiert sein, kann diese neue Dichtheit zum Problem werden. Raumluftabhängige Feuerstätten, darunter viele Kaminöfen, ziehen bei der Verbrennung Luft aus dem Aufstellraum und sind auf Basis von Raumvolumen und Luftzustrom geplant worden. Mehr Dichtheit bedeutet hier möglicherweise weniger Luft für den Ofen. Genügend Verbrennungsluft ist jedoch eine Voraussetzung für einen sicheren, emissionsarmen Heizbetrieb. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks rät Hausbesitzern möglichst vor einer geplanten Maßnahme den bevollmächtigen Bezirksschornsteinfeger zu informieren. Er kann überprüfen, ob die Verbrennungsluftversorgung weiterhin ausreichend ist.
Wie alt ist mein Ofen?
Es gibt Grenzwerte, die ein Ofen einhalten muss. Öfen mit Baujahr bis einschließlich 1994 müssen bis Ende des Jahres ausgetauscht, nachgerüstet oder außer Betrieb genommen werden, wenn sie diese nicht einhalten. Informationen zu den geltenden Grenzwerten gibt es unter www.schornsteinfeger.de.
Vorsicht bei gebrauchten Öfen
Wer sich bei einem Austausch für einen gebrauchten Ofen interessiert, sollte beachten: Für ihn gelten die strengeren Grenzwerte der Stufe 2 der 1. BImSchV, da er neu in Betrieb genommen wird. Außerdem könnte er Mängel aufweisen, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Für alle Öfen gilt: Vor der ersten Nutzung muss der bevollmächtige Bezirksschornsteinfeger die Feuerstätte, den Schornstein sowie den Anschluss überprüfen. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks empfiehlt grundsätzlich ein vorheriges Beratungsgespräch mit dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger.